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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Cinch-Kabel verpolt???



laubfrosch
07.10.03, 10:00
Hallo,

hatte mal einen Thread mit "wie stellt man fest ob die LS richtig rum gepolt sind?". Das kann man leicht mit ner Batterie testen. Jetzt aber: Habe zwei Bässe angeschlossen (stereo), die "richtig herum gepolt" schwach klingen, aber "falsch rum" fast doppelt so laut. Gleiches Problem also. Laut Test mit der Batterie stimmt die Polung. Mit ner CD und ordentlich Bass aber nicht mehr...Wie kann man testen, ob das Cinch, das am Radio hängt, nicht vielleicht falsch rum gelötet wurde.... :?:

MfG Frosch

Anonymous
07.10.03, 10:56
Das muss nicht heissen das das Kabel falsch gelötet wurde. Es gibt an und an schonmal das Phänomen, dass falschrum angeschlossene LS besser klingen. Also so lassen und spass haben :wink:

AscoMania
07.10.03, 16:07
Ich kenn´s auch so, dass man beim Bass am besten ausprobieren sollte, mit welcher Polung der den besten Klang hat, ob die dann am Ende richtig herum oder nicht ist spielt keine Rolle!!

laubfrosch
08.10.03, 11:58
Hi,

vielen Dank. Der Tip beruhigt mich schon mal.
Spaß haben hört sich gut an.
:)

Nukewinter
13.10.03, 00:24
Die Fachausdrücke hierfür heissen: Phasenumkehrung, Akustischer Kurzschluß

Grundlegende Physik ... und das Zusammenspiel zwischen Audiosignal und Stromversorgung. Sind beides sinusförmige Signale. Im Verstärker kommt es zu Zeitverzögerungen.

Richtig herum angeschlossen, funktioniert alles wie es soll. Auch bei dir... allerdings sitzt du einige Meter vom Schallkörper entfernt. Der Sub im Kofferraum und die Boxen in den Türen, nehme ich mal an... Schall bewegt sich in der Luft mit 330m/s. Es kommt zu einer nicht hörbaren Verzögerung. Diese reicht aber aus, damit unterschiedliche Signale (vorne und hinten) sich überlagern und somit auslöschen = akustischer Kurzschluß.

Jetzt dreht man die Phase eines Signals um 180°. Das Signal wird "andersherum" ausgegeben, ein akustischer Kurzschluß kommt nicht mehr hörbar vor.

laubfrosch
14.10.03, 19:06
Danke Nukewinter für die Erörterung. Das ist aber nicht mein Problem, weil die Frontsysteme bassentkoppelt sind (Hochpass 160 Hz, 12dB/Oct.). Was mich so wundert, ist, dass die 2 Gehäusesubs stereo am Amp hängen und einmal richtig rum recht wenig Schalldruck aufbauen und entgegengesetzt mächtig Dampf machen. Beim einen Sub handelt es sich um einen geschlossenen 30cm, beim anderen um eine 25cm Bassreflexbox. Beide Membranen zeigen in Richtung Kofferraumdeckel, das Bassreflexrohr in Richtung Innenraum. Aber egal ob Bassreflex oder nicht, die Schwingungen der beiden Bässe müssten sich doch bei 180° Phasenversatz (also bei entgegengesetzter Polung) auslöschen oder?
:?: :?:
MfG Frosch

Nukewinter
14.10.03, 20:25
Du hast dir gerade selber die Antwort gegeben. Du besitzt zwei Subs, also wirken die gegeneinander, also sie löschen ihre Signale gegenseitig aus.

Das warum habe ich vorher bereits ausgiebig erklärt. Nimm es so hin. wenn es verpolt gut läuft, dann laß es so...

Das gleiche hatte ich auch. Jetzt habe ich eine andere Endstufe, somit eine andere Verstärkercharakteristik. Ich muß meinen Sub jetzt richtig herum anschließen.

Pontacko
14.10.03, 21:45
Das mit der Phase ist nicht so leicht wie das wieder viele sehen wollen.

Ne Lautsprechermembran soll ja im Idealfall unendlich starr und unendlich leicht sein. In der Praxis hat sie aber ne Masse und die hindert die Membran am schnellem Einschwingen und es kommt zu einer zeitlichen Verzögerung (Phasenverschiebung). So jetzt haben wir nen 25er und nen 30er Lautsprecher, beide haben unterschiedliche Membrangewichte und durch die Magnet-Spulenkonstruktion auch ne unterschiedlich gute Membrankontrolle.....ohne Phasenregler ergibt sich wahrscheinlich ein „Verlust“-Problem.

Punkt 2: Je höher die abgespielte Frequenz ist um so weniger Membrananteil wird dem noch folgen, da die Membranmasse dem elektrischem Signal quasi mit 180° Phasendrehung begegnet bzw. es zur ganzheitlichen Auslöschung kommt. Je weniger Membranmasse aber von der tatsächlich vorhandenen mitschwingt, um so schwächer ist das Problem der Phasenverschiebung. Anders gesagt, je tiefer die abgespielte Frequenz ist, um so stärker wird die Phasenverschiebung. Dicke Gummisicken verstärken diesen Effekt. ;-)

Punkt 3: Bei Bassreflexkonstruktionen spielt bei der Abstimmfrequenz und darunter auch besonders die „Luftträgheit“ in dem Bassreflexrohr mit ein. Die stellt ja auch ne Masse dar, so ist es völlig realistisch, dass die gleichen Chassis (einmal im geschlossenem Gehäuse und einmal in Bassreflex), z.B. bei 100Hz noch etwa die gleiche Phasenlage haben und bei 30 Hz über 100° auseinanderliegen. Das Resultat ist, dass bei 2 Lautsprechern je nach Polung zueinander nur der Tiefbass oder mehr der Kickbass überwiegt. Die Frequenzen werden nur patiell abgeschwächt/verstärkt.

Punkt 4 ist gut bekannt: Der Subwoofer scheint stark verzögert gegenüber dem Frontsystem zu "krachen". Das liegt erstens daran, dass die Submembran so träge ist/später einsetzt und weil die Memran auf Grund von Gehäuseresonanzen verdammt lange nachschwingen kann. Bei Bassreflexboxen kann das schon eher der Fall sein als bei geschlossenen Boxen, so das 2 phasenverschieden angeschlossene Subs trotzdem nen Bass abgeben können, weil der eine einfach noch spielt wo der andere schon längst aufgehört hat.

Die räumliche Entfernung der Membranen und Reflexrohre und die hochkomplizierten Zusammenhänge der Hörraumakustik verstärken oder mildern die Effekte noch.
Nicht zuletzt ergeben sich, bedingt durch die Enge im Auto, noch Horn-/Trichtereffekte, so dass 2m im Golf mit 2 Metern im Corsa nicht akustisch gleichsetzbar sind und im Bereich der Resonanz vom Fahrgastraum u. Fahrzeugteilen ist eh Verzweiflung angesagt (Dämmen,Dämmen,Dämmen!!!).

Ich kann euch nur raten möglichst wenige, baugleiche Lautsprecher in möglichst gleicher Weise zu verbauen und die sollten auch noch nen geringen Abstand zueinander haben, alles andere ist Probiersache.:P

Nukewinter
15.10.03, 18:35
@Pontacko:

Du sprichst hier das Problem "Bremsen der bewegten Masse eines Lautsprechers" an. Solltest vielleicht dazu sagen, daß entsprechender Dämpfungsfaktor der Endstufe eher dem entgegen wirkt, als Phaseshifting. Phaseshifting wirkt sich da eher erst beim einmessen einer Anlage aus.

Vergleich mit einer Scheibenbremse: desto größer umso mehr Bremskraft und Wirkung.

Ich denke aber, daß das Thema ausgiebig erklärt wurde...

Pontacko
15.10.03, 21:03
Naja, ich war jetzt der Auffassung das "laubfrosch" nicht von der Wirkung zum Frontsystem spricht, sondern nur von der Wirkung zw. den Subs, wobei die Wirkung zum Frontsystem auch noch da wäre, wenn er es schon bei 200 Hz oder höher abtrennt, was ich jetzt bestimmt nicht noch versuche zu erklären.:roll:

Der Dämpfungsfaktor ist nur das i-Tüpfelchen in der Anlage. Wenn man den Wirkungsgrad eines Lautsprechers betrachtet, der ja so um die 1% beträgt, kann man gut schlussfolgern in wie weit die Lautsprechermembran schneller abgebremst wird wenn ich deren Kontakte kurzschließe. Denn die elektrische Spannung, die auf Grund der Membranbewegung in der Spule wieder induziert wird ist ja wiederum nur ein Bruchteil des Bruchteils....wo bleibt da die Bremswirkung?

Da muss man echt vor dem Kauf planen:
-Lautsprecher mit geringem Q-Faktor
-angemessenes Boxenvolumen + vernünftige Reflexabstimmung, damit da keine großen Resonanzüberhöhungen sind
-gute Bedämpfung
und was weis ich nicht alles.:?

Ich find gerade nicht das Pic im I-Net wo einer 3 verschiedene Billig-Subs im Kofferraum verpflastert hat und dann noch 2 Free-Air-Teller in der Heckablage baumeln......setz dich ma da dran und versuche mit Phaseshift und potenter Endstufe was zu retten.8)

laubfrosch
16.10.03, 22:38
Yo,

is zwar jetz eher so ein Geplänkel zwischen den HiFi Profis, aber zwischen den Zeilen hab ich einiges gelernt. Danke auch.
Ich werd mir mal ein Buch über Akustik zulegen und wieder ein wenig Physik büffeln....ist ja schon ziemlich lange her... :)