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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Simmerring der A-Welle am Getriebe!



Saki2
25.03.20, 15:36
So, mein erster Beitrag seit langer Zeit und heute als Saki2:
Wie ich schon in der Neuvorstellung geschrieben habe, mache ich meinen Corsa B gerade fertig für den TÜV und da muß eben auch die innere Manschette der Antriebswellen (beide Seiten) neu werden. Nun habe ich die Welle raus und stellte fest, dass da über die Jahre Öl abgeschleudert wurde. Neuer Simmerring ist bereits bestellt und ich wollte nun nachfragen, wie der drin sitzt.
Normal einfach eingesetzt und auch so wieder einbauen, oder ist der Dichtring auch noch eingeklebt, damit er besser hält?

Der Ausbau: man sollte ihn einfach so ziehen können, oder wie habt Ihr es gemacht?

corsandi
27.03.20, 17:46
Ich hab den nie gewechselt, aber an sich müsstest du ihn doch recht einfach raushebeln können wenn der Achsstummel draußen ist oder mit ner Beißzange rausziehen. Den neuen mit einer großen Nuss reinschlagen.
Wenn die Welle drinbleibt gibt es viele die eine oder zwei Schrauben reindrehen und daran den Ring rausziehen, aber bei dir dürfte das nicht nötig sein....

http://mxfive.at/kurbelwellen-simmering/

CCSS
29.03.20, 16:57
Mahlzeit.

Der Simmerring ist nicht eingeklebt, sitzt aber trotzdem teilweise bombenfest. :)

Den bekommt man aber rausgehebt. Nur aufpassen die Dichtfläche nicht anzumacken.

Saki2
30.03.20, 17:38
Das Problem ist bei den Dichtringen, dass man nie genau sehen kann, ob die noch einigermaßen dichten. Klar, über die Jahre hat sich da etwas Öl abgeschleudert, aber wie viel es war/ist, dass kann man so eben nicht feststellen. Ich werde aber den Dichtring wirklich neu machen, damit ich mich nicht ärgere, wenn die ganze Geschichte wieder zusammen gebaut ist und es dann doch ölt.

Ich habe nur eben im Hinterkopf, dass man mache Dichtringe noch zusätzlich einklebt, damit die sich nicht verselbständigen. In dem Fall kann der Dichtring aber nicht rausrutschen, weil der Wellenstumpf mit der Anlauffläche dahinter sitzt.

CCSS
05.04.20, 13:56
Möglich, dass gewisse Dichtringe eingeklebt werden.

Aber du wirst merken, wie straff der Ring im Opel Getriebe in seinem Sitz hockt. Generell hab ich bisher bei keinem Getriebe den Dichtring einkleben müssen (und auch nicht sollen laut Werkstattanleitungen), darunter Audi, VW, diverse Koreaner und Japaner. :)

Saki2
06.04.20, 22:43
Es gab ein Problem mit der Textdarstellung der Umlaute und daher habe ich die Sache noch einmal neu gemacht!

Saki2
06.04.20, 22:45
Ich danke Dir für die aktuelle Nachricht! Inzwischen ist der Simmerring raus und er war "nicht" geklebt, so wie Du es gesagt hast!
Ich habe mir aus Rundeisen und einem Gewicht einen kleinen Gleithammer gebaut, dazu habe ich das Rundeisen am Ende glühend gemacht und flach geschmiedet und dann auf 95° abgewinkelt. Damit bin ich dann hinter den Simmerring und habe ihn rausgezogen. Das Ganze hat super geklappt. Ich wollte den alten Dichtring nicht aushebeln, weil ich ihn im Ganzen raus haben wollte.
Das Einschlagen des neuen Simmerrings war etwas schwieriger, weil ich erstens am Boden vor dem Radhaus hockte und den Dichtring in dieser Position sehr blöd einsetzen konnte. Da ist eine Hebebühne Gold wert, denn damit steht man uinter dem Getriebe und sehr nahe am Dingring und kann ihn gut einsetzen.
Ich habe mir dann ein Rohrstück gesucht, dass von den Maßen paßte und habe ihn dann eingesetzt.
Die Welle mit neuen Manschetten und Tragegelenk, Radlager, Spurstangenkopf und überholten Achsschenkel ist wieder am Fahrzeug und alles ist montiert.

Das einzige blöde Drehmoment + Winkelmaß war die Achsmutter selber. Laut Rep.-Buch 1. Schritt 130Nm und dann lösen, 2.Schritt 20Nm + 90° und dann Spint setzen.
Da würde man sich ein einfaches Drehmoment ohne Winkelmaß wünschen, jedoch wird heute nur noch so ein Mischwert gern genommen!

Auf jeden Fall habe ich nun die rechte Seite schon ausgebaut und muß jetzt nur noch die Steckwelle aus dem Getriebe ziehen. Man sieht aber schon, dass dieser Simmerring auf dieser Seite noch dicht ist, da es kaum Öl abgeschleudert hat. Das was an Öl oder Fett da ist, kommt nur wegen der defekten inneren Manschette.

Falls jemand weiß, wo es günstig diese Manschetten-Bandschellen gibt, dann wäre es sehr hilfreich. Mir ist auf der Radseite eine Bandschelle gerissen, als ich sie spannen wollte. Außerdem soll doch auf der Radseite Edelstahlschellen verwendet werden. Im Manschtten-Set war aber nur verzinke Schellen.
Oder ich bin zu blöd den Unterschied zu merken! Edelstahl sieht man eigentlich sofort.

Auf jeden Fall vielen Dank für die Beiträge und dem Interesse an meinem Problem.

CCSS
12.04.20, 14:18
Mahlzeit.

Da hast du dir ja schön was gebaut - so ein Gleithammer ist an der Stelle wirklich gut einzusetzen.

Und ich merke, dass ich mir manche Sachen dank Grube/ Hebebühne immer so einfach vorstelle, manche Arbeiten ohne solche Hilfsmittel aber wirklich deutlich schwieriger werden.


Die Ohrenschellen für die Antriebswellenmanschetten bekommst du online oder beim Autozubehör (wenn der aktuell den offen hat).
Ob Edelstahl oder verzinkt ist eigentlich egal - hab auch bei verzinkten noch nie Rostprobleme gehabt.

Zum Winkelanzug bei Schrauben: das wird bei allen Schraubverbindungen genommen, die sich dehnen.
Andere Beispiele sind die Kurbelwellenschraube an der Riemenscheibe, oder auch die Kopfschrauben.

Saki2
15.04.20, 16:12
Ja, mit einer Bühne ist die Sache wohl sehr einfach zum machen, denn dann kann man sich einfach von unter davor stellen und hat beide Hände für die Arbeit. Auf dem blanken Boden und nur mit Wagenheber wird es da eben schwierig, denn da sitzt man total bescheuert und auch noch weit weg von der Arbeit und muß auch noch in beengtem Raum arbeiten. Auf der Fahrerseite geht es ja noch, aber auf der Beifahrerseite ist alles noch weiter drin, weil das Getriebe dann auf der anderen Seite sitzt und auch noch das Abgasrohr direkt im Umfeld drunter wegläuft.

Bin gerade dabei und mache die andere Seite. A-Welle ist schon raus und der Achschenkenkel inkl. Federbein ist auch raus und liegt jetzt auf der Werkbank zur Überholung. Ich mache auch auf dieser Seite ein neues Radlager rein, denn die Gelgenheit kommt nicht sehr schnelle wieder und dann ärgert man sich, wenn womöglich das alte Lager ein paar Wochen oder Monate später Geräusche macht.
Auch dafür habe ich mir ein Auszieh- und Einziehwerkzeug zurecht gebaut. 12er-Gewindestange+zwei U-Schienen-Stücke mit 13er Loch und zwei Muttern und mehrere Rohrabschnitte, die man als Abstandhalter oder zum Drücken braucht, weil man außen oder innen auf die Lagerringe drücken muß bzw. ziehen muß, jenachdem was man gerade machen will. Das Teil funktioniert super und hat auf der Fahrerseite die Generalprobe schon bestanden. Ich habe nur noch die Zwischenstücke erweitert, damit man für zukünfitge Arbeiten viele Teile da hat. Habe mir ich noch ein paar Stahlplatten angefertigt, die man so oder so dazwischen legen kann.

Auf diese Art spare ich mir die Werkstattpresse und muß auch niemanden auf Knien bitten oder die Kaffeekasse aufstocken!

Sicher gibt es solche Sachen auch zu kaufen, jedoch selber bauen macht einen glücklich und stolz, zumal es auch noch klasse funktioniert. Da kommt einem die gute Ausbildung in der DDR wieder zugute, denn da drüben mußten wir auch aus Schrott und Alt-Teilen was zaubern.
Ich will aber damit keinen angreifen und runter machen, sicher gibt es auch in den alten Bundesländern viel gute Schrauber/Handwerker, die sowas auch gut können! Also bitte nicht verkehrt verstehen!

Zum dem Winkelmaß: Sicher gibt es die Dehnschrauben und da verstehe ich es ja auch noch, aber bei der Kronenmutter der Antriebswelle ist ja keine Dehnschraube im Spiel. Da zieht man vorher auf 130Nm an, um die ganze Sache zu setzen und dann zieht man im zweiten Schritt noch einmal geringe Nm + Winkel an. Genau da könnte man eben auch mit einer reinen Nm-Angabe arbeiten. Mir ist schon klar, dass die Sache mit Reibwerten usw. zutun hat und da braucht auch keiner mehr was erklären.
Fakt ist, dass man sehr oft in der Werkstatt und sogar auf Videos sieht, dass die Schrauber alles mit dem Schlagschrauber sogar anziehen und dann kommt der Sicherungssplint rein und die Sache ist erledigt.
...und auf der anderen Seite muß man dann sich so eine Mühe machen und so haargenau die Drehmomente und Winkelmaße einhalten?

Ich glaube man macht sich privat viel mehr Arbeit und in den meisten Fälle hat ein Profi eine Art Erfahrungswert und Gefühl entwickelt, wo dann am Ende auch alles paßt und funktioniert.
Man hat ja über die Jahre wirklich eine Art Drehmoment im Arm/Hand und kann somit viele Sachen gut abschätzen.

CCSS
19.04.20, 15:01
Servus.

Danke für deine Ausführungen.
Extrem cool finde ich das Eigenbau Radlagerausziehwerkzeug. Das man mit sowas recht viel Kraft aufbringen kann, wusste ich.
Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass das bei den Radlagern funktioniert. Schonmal gut zu wissen. :D

Aktuell baue ich immer die Radlagergehäuse aus und gebe die meinem Onkel mit - der kann die dann seinen Jungens in der Werkstatt geben. :D
Wenn er aber mal in Rente ist... ;)

Deine Gedankengänge zu den Winkelanzügen kann ich nachvollziehen. Ich kann da jetzt, mangels eines Studiums zum Konstruktions/- Maschinenbauing. auch nix Gegenargumentieren. :)

Dazu noch am Rande: ich fahre meinen Corsa B mittlerweile 12 Jahre und habe demnach schon 4 mal den Zahnriemen gewechselt. Die Kurbelwellenriemenscheibe hat eine Dehnschraube verbaut (90Nm+..XX°): hab die jedes mal mit dem Schlagschrauber angeknattert, machen die, kein Scherz, selbst bei Opel in der Werkstatt so.

Probleme bei mir: keine, Probleme in der Werkstatt: keine
Bei jedem 2. Mal erneuere ich aber die Schraube. :D

Die Profis gucken also auch darauf, wo man mal die Kirche im Dorf lassen kann.

Saki2
20.04.20, 16:57
Ach Du meine Güte, was ist denn mit meinem Text passiert, da haben sich ein paar Buchstaben verselbstständigt. Sorry!
Als "Bio-Deutscher" oder Muttersprachler sollte es jedoch kein Problem sein. ;-)))

Ja, wenn ich mal dran denke, dann mache ich mal ein Fotos von dem Einzieh- und Ausdrückwerkzeug. Ich habe jetzt gesehen, dass es sowas auch zu kaufen gibt, jedoch kostet es da auch eine Menge Kohle, die man sich mit etwas handwerklichen Geschick echt sparen kann.

Die einzigste Änderung, die ich noch vorgenommen habe, ich habe sogenannte "Langmuttern" gekauft, die sind eben als Antrieb auf der Gewindestange viel besser, wiel die Kraft auf eine längere Gewindestrecke geteilt und verteilt wird.

Wenn da Interesse besteht, dann gebe ich auch mal ein paar Maße an, welche Rohrdurchmesser für die Zwischenstücke/Druckstücke verwendet werden müssen.
Ich habe mir nur eben für die Zukunft gleich ein paar mehr Rohrstücke zurecht geflext, damit man auch andere Dinge, wie Buchsen und andere Lager tauschen kann.

Was mir nur auch aufgefallen ist, dass man einen guten Abzieher braucht, der dann auch für den alten Innenring des Radlagers funktioniert, denn der bleibt immer auf dem Achsstumpf drauf und muß dann abgezogen werden.

Mit einem 2-Arm Abzieher, den man dann noch mit einer Schraubzwinge zusammenhalten kann, damit die Zugarme nicht abrutschen, geht es am einfachsten.
Ich hatte aktuelle nur einen alten 3-Arm-Abzieher aus alten DDR-Zeiten und da mußte ich mir die Eingriffs-Nuten mit der Flex einflexen um dann mit den drei Armen den Abzieher richtig ansetzen zu können. Es gibt dafür auch spezielle Lagerringabzieher mit Trennmesser usw., jedoch ist sowas für private Werkzeugsammlungen auch oft zu teuer und man braucht sowas nicht sehr oft. Kosten und Nutzen gehen da weit auseinander!

Fakt ist, gutes Werkzeug ist immer von Vorteil und wer sich die eine oder andere Hilfskonstruktion auch noch selber bauen kann, der ist auch ganz klar im Vorteil.

CCSS
26.04.20, 14:21
Das Problem mit dem verbleibenden Lagerring ist oft so! :D

Ich hab schon öfters Radlager am Auto mittels hydr. Presswerkzeug gewechselt (vor allem Polo 6N) - immer ein Spaß hinterher noch den Lagerring abzuziehen.

Das funktionierte bei mir dann auch immer nach deiner Methode: 2- Arm Abzieher + Schraubzwinge. :)