Da viele immer noch nicht wissen welche Leistungsangabe wirklich aussagekräftig ist, werd ich hier mal die verschiedenen Leistungsangaben erläutern:

Eines gleich vorweg: Lautsprecher haben keine Leistung, sie setzen Leistung um. Leistung erzeugen die Verstärker.

Maximal/Peak-Leistung:

das ist die Leistung die Billig-Anbieter gerne mal groß und fett auf die Kühlkörper drucken.
Die Leistungsangabe bezieht sich aber nur darauf, wieviel die Endstufe kurz liefern kann. Und mit kurz sind jetzt nicht 30 Sekunden gemeint, sondern Millisekunden. Also ein fast nichts aussagender Wert, denn es gibt auch kein Normverfahren.

Sinus-Leistung:

Ist eine ziemliche veraltete aber genormte Leistungsangabe und auch nur für Verstärker. Damals legte man ein Sinussignal bis 1 kHz auf den Eingang und steuerte den Verstärker bis zu einen bestimmten Klirrfaktor aus. Die angegebenen Werte liegen meist leicht über den RMS-Werten.

Musik-Leistung:

Auch veraltet und auch eher ein Werbegag als eine aussagekräftige Angabe. Grund dafür war das ein Musiksignal ja nie gleich laut ist (bei der Messung des Sinus-Leistung ist das Signal ja logischerweise immer gleich), also wurde Musik draufgelegt und gemessen. Meistens ist die Musik-Leistung in etwa doppelt so hoch wie die Sinus-Leistung. Also als Werbeangabe recht gut.

RMS-Leistung:

Das ist die einzige richtige Leistungsangabe. Hierbei wird der Verstärker mit einem sogenannten Pink Noise (Rosa Rauschen) gefüttert. Das Rosa Rauschen ist ein Signal über den gesamten Frequenzbereich. Mit steigender Frequenz sinkt der Pegel (um genau zu sein pro Oktave -3dB). Somit steht bei jeder beliebiger Frequenz die gleiche Energiemenge zur Verfügung. Und so steht die Leistungsangabe auch für den gesamten Frequenzbereich.
Die Leistung steht immer im Verhältnis zur Impedanz des Lautsprechers. Bei sinkender Impedanz steigt der Strom und somit die Leistung, und umgekehrt.


Jeder kann ungefähr die Leistung seines Verstärkers herausbekommen (keinen genauen Wert, aber Anhaltspunkt).

Den Wert der Verstärker-Sicherung (nicht die der Sicherung des Kabels an der Batterie) nehmen. Mit der Spannung multiplizieren, diese Leistung dann mit dem Wirkungsgrad in Prozent multiplizieren und man hat eine ungefähre Leistungsangabe. Die RMS-Leistung liegt noch etwas darunter.

Als Beispiel nehm ich jetzt mal ein Angebot aus eBay über einen Verstärker mit fetten Aufdruck von 1600 Watt für glatte 99,- Euro.

Die angegebenen Daten: Class AB, Ausgangsleistung 4x400 Watt an 2 Ohm, 4 x 200 an 4 Ohm. Sinusleistung 4 x 200 an 2 Ohm, 4 x 125 an 4 Ohm. 2 x 30 Ampere Sicherung.

Man sieht gleichmal das die SInusleistung auf einmal nur die Hälfte der Ausgangsleistung beträgt.

Jetzt rechnen wir mal:

Verstärkersicherung 2 x 30 = 60 A
Bordspannung optimal 14,4 Volt
daraus resultierende Leistung 60 x 14,4 = 864 Watt
Das ist die Leistung, die die Endstufe maximal aufnehmen kann bevor die Sicherungen fliegen.

Jetzt kommt der Wirkungsgrad ins Spiel. Der Wirkungsgrad ist ein Wert der anzeigt wie gut die Endstufe die angegebene Leistung umsetzt (bei AB-Verstärkern Richtwert 50 %, bei digitalen Class D ca. 80 - 90 %)

Also die Leistung von 864 Watt
x den Wirkungsgrad von 50 %
ergibt ca. 430 Watt
das verteilen wir wiederum auf die 4 Kanäle
und erhält ca. 107 Watt

jetzt nehmen wir mal ungefähr 80 % davon als RMS-Leistung an, wären wir bei ca. 80 Watt pro Kanal (das ist jetzt ne Annahme).

Aber 4 x 80 Watt als Aufdruck würde ja ein bisschen mickrig aussehen.


Falls ich irgendwo falsch liege, bitte PN an mich werde es dann umgehend ändern.