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Thema: Wieviel Spiel darf ein Kompaktradlager haben?/ Tipps zum Austausch

  1. #1
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    Wieviel Spiel darf ein Kompaktradlager haben?/ Tipps zum Austausch

    Und zwar gehts um einen Ãlteren Suzuki Wagon R+ EM. das Radlager vorne dürfte Ãhnlich aufgebaut sein wie bei anderen Kleinwagen mit Frontantrieb (also so ein doppelreihiges Kugellager das man recht fest anziehen muss), Achswelle geht durch etc.
    Nun musste ich letztens, als ich einem schleifenden Geräusch auf die Spur kommen wollte feststellen dass das Rad wackelt (ich denke mal am Rand so 2mm insgesamt). Weiß jemand ob das schon problematisch ist? Es ist nur auf der rechten Seite der Fall. Das schleifende Geräusch kommt von der Bremse, das Lager an sich läuft nicht rauh, mahlend oder so sondern halt normal (das Schleifen kommt von der Bremse). Wobei es mir eher unsympatisch ist, da es sich ja auch eher plötzlich verschlechtern könnte.

    Und aus Erfahrung, kann man so ein Radlager an der Straße wechseln oder ist das aussichtslos? Weil irgendwie wirkt das eher aufwendig, z.B. die Radnabe rausziehen, das Lager rauszubauen und so. Ich möchte nur ungerne den Achschenkel abbauen aber bin unsicher ob man das Lager im eingebauten Zustand wechseln kann.

    Oder kann man ggf. die Mutter der Antriebswelle einfach nachziehen?

    Falls hier jemand Erfahrungen mit so Reparaturen hat, vielleicht unter nicht so professionellen Bedingungen, dann könnt ihr mir vielleicht dabei helfen das Ganze besser einzuschätzen.

    Lt. Werkstatthandbuch zieht man die Nabe mit nem Gleithammer raus bei eingebautem Achsschenkel. Und statt ner Hydraulikpresse würde/müsste ich halt eine M16 Gewindestange verwenden um das Radlager aus dem Achsschenkel zu kriegen. Hat das mal jemand versucht und ist gescheitert oder geht das und es ist einfach nur etwas mühseliger?

  2. #2
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    Servus.

    Diese Art Radlager dürfen kein Spiel haben. Das ist anders als die bei unseren älteren Corsa bekannten Kegelrollenlager auf der Hinterachse, die ein Einbauspiel brauchen und das bei zunehmender Erwärmung abbauen.

    Die vorderen Radlager habe ich bisher immer durch Ausbau des Achsschenkels und anschließender Bearbeitung mittels Hydraulikpresse getauscht.

    Ein Bekannter hat das mal bei einem VW Polo über eine spezielel Hydraulikpresse direkt am Fahrzeug bei eingebautem Achsschenkel durchgeführt und jetzt zu dem Knackpunkt:

    selbst mit dieser Hydraulikpresse war das mühselig, weil das Radlager ziemlich angegammelt im Achsschenkel / Radlagergehäuse saß.

    Wenn also in deinem WHB steht, dass da ein Gleithammer ausreichen soll, kann das gehen, muss aber nicht.

    Die Kräfte die da zum auspressen teilweise herrschen, lassen mich aber an der Gleithammermethode und auch M16 Gewindestange etwas zweifeln.
    Ich glaube du tust dir einen gefallen, wenn du den Achsschenkel ausbaust (Traggelenk/ Federbein/ Spurstangenkopf / Antriebswellenmutter lösen) und das Ganze mitsamt neuem Lager in eine Werkstatt bringst.

    Kostet 20-40€ und wird ggf. sogar sofort erledigt.

  3. #3
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    Also, die Achsmutter nachzustellen geht nicht? Ich wollte das vielleicht mal testen.
    Ansonsten schaue ich gerade die Reparaturanleitung vom Nachfolger (baugleich Opel Agila A) an, da steht drin dass ein Axialspiel ("Thrust Play") von 0,1mm zulässig wäre. Kann ich bei Zeiten mal ausprobieren, muss ich mir halt ne Magntmessuhr besorgen/leihen oder schätzen.
    Ist mies dass bei dem Auto z.T. die Ersatzteile eher selten sind, sonst würde ich die Nabe vielleicht einfach absägen... Ist immer ein blödes Gefühl wenn man weiß dass ein Auto mit einem Bauteil fährt das sicherheitsrelevant aber nicht zweifelsfrei in Ordnung ist.

    Ansonsten würde ich vielleicht notfalls das komplette Federbein ausbauen und mitnehmen, dann habe ich nachher nicht das Problem den Sturz einstellen zu müssen. Wenns bei mir was neues gibt melde ich mich. Ich hab mal so Kompaktlager in ne Bremstrommel raus und ein neues rein, das ging auch ohne Spezialwerkzeuge aber ich habe nen Nachbarn der relativ viel Werkzeuge hat... Auf jeden Fall war es da kein großen Problem das Lager rauszuschlagen fällt mir ein (aber ist ein schlechter Vergleich).

  4. #4
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    Wenn sich die Achswellenmutter gelöst hat, kann man natürlich nachziehen.
    Aber das halte ich für unwahrcheinlich, das hättest du wohl beim Fahren schon durch Poltergeräusche gehört.

    Radlager ist eben auch nicht gleich Radlager: manche lassen sich Nachstellen, andere nicht und wie gut sich die ausbauen lassen ist auch nicht immer gleich.
    Da hilft wirklich nur probieren!

  5. #5
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    Jetzt, 2 Jahre später hat es ein Prüfer bemängelt und ich war ganz froh drum. Gleithammer ging problemlos, war aber auch ein 6,5kg Teil.
    Den Achsschenkel habe ich ausgebaut und das Lager mit einem Fäustel und einem Stück Flacheisen das zufällig reinpasste rausgeschlagen. Das neue einpressen ging problemlos, Lager ins Gefrierfach und die M16 Stange reicht locker. Nabe einpressen ähnlich einfach.
    Man muss immer aufpassen dass man die Kräfte dabei nicht über die Kugeln überträgt. Dazu kann das alte Lager hilfreich sein, ich habe am Anfang den neuen Sicherungsring benutzt weil die Gewindestange sonst zu kurz gewesen wäre.

    Als Unterlage war z.T. ein Rohr mit ca. 100mm Durchmesser praktisch, da man da den Achsschenkel reinlegen kann mit dem äußeren Teil nach unten.

    Das schwierigste war die Antriebswelle aus der Nabe zu bekommen. Ein Abdrücker wäre hilfreich gewesen, ich habe sie mit einem Durchschlag rausgeschlagen aber eine Abdrückvorrichtung hätte es wesentlich nerven- und materialschonender gemacht. Aber angeblich rostet die selten so fest. Ich habe die Verzahnung nachher leicht gefettet. (Nachtrag: Ich habe als Tipp geleseb dass man eine Nuss/Rohr verwenden kann/soll um nicht auf dem Gewinde rumzuschlagen was ich zum Teil gemacht habe mit dem Ergebnis dass ich nachher das Gewinde leict abfeilen musste weil es zerbeult war. Zweitens, fällt mir gerade ein: Vorher war in der Ecke immer ein klopfen beim Fahren und alle dachten das Gleichlaufgelenk hätte einen Fehler - tatsächlich ist es seit dem Radlagertausch weg, also hatte das ziemlich sicher irgendwas mit dem Radlagerspiel zu tun)

    Falls sowas mal bei meinem Corsa ansteht mache ich mir keine extrem großen Sorgen.


    Ach ja, um den Innenring OHNE Spezialwerkzeug abzubekommen gibt es im wesentlichen 2 Methoden:
    a) mit einem Schweißgerät auf den Innenlagerring eine Raupe auftragen. Das erhitzt den Ring und der heiße Ring fällt runter. Zumindest theoretisch, ich hab es nicht versucht. Amüsanterweise Funktioniert die Methode auch mit dem Außenring, man muss hierbei aber warten bis die Schweißnaht abgekühlt ist damit sie den Ring zusammenzieht.
    b) Die Methode den Innenring mit einer Flex an eine Stelle immer dünner zu schleifen, irgendwann reißt er dann. Kann man sehr akribisch machen, ich war ungeduldig und dabei hat es halt die Nabe bissl erwischt was aber angeblich egal ist.
    Das Bild ist von einem Unimog-Umbau:
    http://www.derullimog.de/images/Achsbau_26.jpg


    Geändert von corsandi (29.03.23 um 13:12 Uhr)

  6. #6
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    Schön das man nicht immer eine Presse braucht.

    Ich hab Lagertausch selbst noch nie probiert. Am Corsa hab ich den Achsschenkel ausgebaut und entweder meinem bei Opel arbeitenden Onkel mitgegeben, oder bei anderen Automodellen einfach die nächste Werkstatt aufgesucht. Die waren immer sehr fair. Und für vielleicht 30€ fürs umpressen lassen, fass ich da nix an.

    Vor allem weil manchmal die Sicherungssringe sehr fest sitzen und ich da schon einige Male nen "10er" für die Kaffeekasse extra freiwillig da gelassen habe, um die Wutwogen etwas zu glätten.

    Ist nicht immer so einfach, vor allem wenn man auch gerne mal an Oldtimern / Youngtimern schraubt und da entsprechend alles was fester sitzt.

  7. #7
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    Oh Gott ja, der festgerostete Sicherungsring... Meine minderwertige Zange hat's verbogen, dann habe ich ihn mit der Grippzange rausgebogen. Fett habe ich beim neuen leider keines in die Nut gemacht.

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