Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Alles was nirgendwo anders hinpasst.
Antworten
Benutzeravatar
The Alchemist
Senior
Beiträge: 3241
Registriert: Mo 10. Nov 2003, 14:37
Kontaktdaten:

Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von The Alchemist »

Morgen!

Hab gestern von nem Freund was erzählt bekommen was echt zu denken gibt.
Er sucht momentan ne neue Endstufe für den Tigra seiner Freundin, erste Planung war Ground Zero.
Ergebnis, nicht lieferbar, weil es Probleme mit den Kühlkörpern gab, worauf GZ den Lieferant gewechselt hat, der neue Lieferant kann nicht Liefern, weil er Kurzarbeit macht (?!)
Umgeschwenkt auf Audio-System, bis Juni nix mehr Lieferbar, zulieferer machen Kurzarbeit. (?!?!?!)
Bei denen is momentan wohl dermaßen Ebbe aufm Lager das die nichtmal Endstufen für Sinnsheim auf Lager haben.

Ich sach nur "Vorsicht! kunde droht mit Auftrag"....

Ne Firma bei uns in der Gegend hat zum allgemeinen Überstunden abbauen aufgerufen, weil Kurzarbeit ins Haus steht, ne Woche später is alles wieder gecanceled, se kommen mit der Arbeit nicht hinterher...

Mache Stimmen sagen das die Firmen die Krise ausgerufen haben um die ständig steigenden Gehaltsforderungen der Gewerkschaften mal wieder in den Griff zu bekommen und der Börsenmarkt auf Grund von Panikverkäufen voll drauf eingestiegen ist.

In wie Fern da nu was dran ist sei mal dahingestellt, mich machts irgendwie nachdenklich...

Wie denkt ihr zu dem Thema?

mfg. Flo
Benutzeravatar
freakrn

Re: Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von freakrn »

Wie gut, dass ich zu dem Thema gerade meine Diplomklausur geschrieben habe ;)

Mal im Ernst, was du schreibst stimmt leider nicht, wenn es so einfach wäre, könnte man diese schon termingerecht beenden. Doch der Grund von allem ist in der Globalisierung zu suchen.
So gut wie jeder Wirtschaftszweig ist abhängig von Zulieferern, da jeder mittlerweile Just In Time produziert, sprich je nach Auftragslage werden Produktionsteile geliefert. Kann man den Unternehmen nicht verübeln, da sich dadurch enorme Kosten sparen lassen aufgrund kaum benötigter Lager und man das Lager selber an die Zulieferer übergibt.
An der Automobilindustrie kann man es eigentlich am besten verdeutlichen. Nehmen wir mal Opel, ist ja der bekannteste Fall. GM & Opel, wobei GM Opel mehr oder weniger ausgesaugt hat, nun kam die Pleite von Leeman Brothers, wodurch sehr sehr viele private aber auch große Anleger Vermögen verloren haben, dies führte zur Pleite von Unternehmen und andere Banken verloren ebenfalls. Das Konsumverhalten in Amerika brach vollkommen ein, andere Banken gerieten in Panik, Anleger gerieten in Panik und reagierten mit Panikverkäufen. Folge die Kurse brachen extrem ein und eine Rezession begann.
Weniger Aufträge, doch die Banken wollten den Unternehmen keine Kredite mehr geben, da diese natürlich auch Angst hatten noch mehr Finanzmittel zu verlieren.
Und so geht es weiter... es wird immer weniger nachgefragt, zwar nicht unbedingt auf allgemeine Güter, sondern viel mehr bei den Luxusgütern und vorallem bei den Automobilen. Wieviele Zulieferer an einer Autoproduktion beteiligt sind braucht man glaube ich nicht erwähnen.

Folge ist, dass die Unternehmen eine Überproduktion haben und auf Lager produzieren, auf Dauer keine Lösung also schickt man Leute in Kurzarbeit oder entlässt Mitarbeiter. Die Leute haben also weniger Geld im Beutel doch viel größer ist das Problem, dass die Arbeiter keine Sicherheiten mehr haben und verunsichert sind und somit keine große Investitionen tätigen.

Man kann es wie ein Teufelkreis beschreiben, wenn der Staat nicht mit diesen enormen Mitteln zuschießen würde und somit die Nachfrage ankurbeln würde, wäre das Ausmaß jetzt schon deutlich mehr spürbar und man könnte damit rechnen, dass eine Insolvenzwelle kommen würde. Dies ist zwar nicht ausgeschlossen, jedoch die den Staat würde dies abgemildert werden.

Sicherlich, vorher sagte man, man solle nicht in den Markt eingreifen, jeder Markt reguliert sich selber... doch die Geldgier heutzutage, aufgrund der Globalisierung führte im eigentlichen zu dieser Krise.

Waren Unternehmen glücklich, 1 oder 2 Millionen Mark Gewinn gemacht zu haben, heulen diese heutzutage, wenn diese nur mal 1 Milliarde Reingewinn machen. Der Größenwahn ist das Problem, die Managergehälter sind ein Witz, aber klar, diese wirtschaften die Hypo Real Estate herunter und kassieren noch Millionen für diese "gute" Arbeit.


Meine Meinung dazu... selber wird man sich diese nicht machen... warum auch wenn die eigene Existenz der Unternehmen auf dem Spiel steht.

Zu deinem Beispiel, diese produzieren nicht mal 1 Endstufe sondern tausende und wenn die Nachfrage nicht da ist, dann stoppen sie die Produktion.
Benutzeravatar
Fireproof
Senior
Beiträge: 2623
Registriert: Do 7. Sep 2006, 13:06

Re: Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von Fireproof »

Das glaube ich nicht. und is ziehmlich unrealistisch. die firmen hätten sich sonst selbst ins bein geschossen. und so eine globale absprache von alle unternehmen weltweit wird es auch net geben. zudem mach das kleine unternehmen kaputt die würden da garnich mitspielen
Benutzeravatar
The Alchemist
Senior
Beiträge: 3241
Registriert: Mo 10. Nov 2003, 14:37
Kontaktdaten:

Re: Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von The Alchemist »

Gut, wieder was gelernt :)

Ich fands halt nur Komisch das Kurzarbeit gemacht wird, obwohl genug aufträge da sind... zumindest bei einigen Firmen...

Das Manche Betriebe förmlich von Investoren ausgesaugt werden ist mir bekannt, da haben wir min. eine größere Firma im Raum Herborn die das Problem Teilt, Sell Flugzeugküchen, alle einnahmen gehen gleich nach schottland und es ist kein Geld für Material da, weil Sell so ziemlich die einzige Firma der Gruppe ist die schwarze zahlen schreibt und dadurch alle andern mit durchfüttern muss.
Im Radio gabs auch schon nen Bericht darüber, da wurde es als "Opel-Problem" bezeichnet :mad:
Benutzeravatar
PA-Freak
Senior
Beiträge: 1823
Registriert: Di 21. Mär 2006, 18:44
Kontaktdaten:

Re: Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von PA-Freak »

nach meiner meinung nach, hat sich das ganze konsumverhalten nach der einführung vom euro geändert. es war sehr schnell klar, dass der euro in deutschland ein "teuro" ist.die gehälter von dem Mitarbeiter wurden um dem wechselkurs "heruntergesetzt" und die Preise für lebensmittel und sonstige Luxusgüter wurden nach und nach wieder dem DM Preis angepasst, sodas jeder Deutsche nurnoch die Hälfte der Gehalts haben.

Dadurch, dass jeder Deutsche nurnoch die Hälfte verdient, gibt man auch dementsprechend auch weniger aus, besonderst bei den Luxusgüter. Darunter fällt für mich auch die Automobilindustrie. wenn ich überlege, ein Opel Corsa B BJ95 1,4L mit Schiebedach hat 20.000 DM gekostet. In Euro währen das dann 10.000€. ein Opel Corsa D Basic kostet nun knappe 15.000€ und dieser hat, auser einer anderen Form nur ein CD Radio und etwas mehr Kabel drin. ist das eine unverschämte Preiserhöhung. oder hättet ihr in DM zeiten 30.000 DM für einen Kleionwagen ausgegeben?

ich kann es irgendwo verstehen, dass man sich heutzutage etwas gelpuffer aufbauen mag, nur dem kleinbürger ist dies heutzutage nicht mehr möglich und ich finde, wenn man daran etwas ändert, wird die wirdschaft, zumindest in Deutschland, wieder etwas angekurbelt.
Benutzeravatar
Fussballgott
Senior
Beiträge: 233
Registriert: Di 28. Aug 2007, 07:49
Kontaktdaten:

Re: Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von Fussballgott »

Der Corsa D ist aber auch kaum noch mit dem B zu vergleichen. Die Autos werden einfach immer größer, und somit auch inflationsbereinigt teurer. Die Menschen haben aber nicht mehr Geld in der Tasche, sondern (siehe "Real-Lohn") weniger.
Also müsste die Entwicklung prinzipiell dahin gehen, dass die Mittelklasse wegbricht, da sich ein Mensch, der sich vor 10 Jahren einen Astra oder evtl Vectra gekauft hätte, sich jetzt nur noch einen Corsa leisten kann (Der aber immerhin fast einem Astra von vor 2 Generationen enspricht). Die Oberklasse verkauft sich hingegen weiter blendend, da die Gehaltsschere in der Gesellschaft immer weiter aufgeht.
Benutzeravatar
ice tiger
Senior
Beiträge: 5766
Registriert: Mo 3. Nov 2003, 18:13
Kontaktdaten:

Re: Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von ice tiger »

Opel, ist ja der bekannteste Fall. GM & Opel, wobei GM Opel mehr oder weniger ausgesaugt hat, nun kam die Pleite von Leeman Brothers, wodurch sehr sehr viele private aber auch große Anleger Vermögen verloren haben, dies führte zur Pleite von Unternehmen und andere Banken verloren ebenfalls. Das Konsumverhalten in Amerika brach vollkommen ein, andere Banken gerieten in Panik, Anleger gerieten in Panik und reagierten mit Panikverkäufen. Folge die Kurse brachen extrem ein und eine Rezession begann.
Weniger Aufträge, doch die Banken wollten den Unternehmen keine Kredite mehr geben, da diese natürlich auch Angst hatten noch mehr Finanzmittel zu verlieren.
Und so geht es weiter... es wird immer weniger nachgefragt, zwar nicht unbedingt auf allgemeine Güter, sondern viel mehr bei den Luxusgütern und vorallem bei den Automobilen. Wieviele Zulieferer an einer Autoproduktion beteiligt sind braucht man glaube ich nicht erwähnen.

Folge ist, dass die Unternehmen eine Überproduktion haben und auf Lager produzieren, auf Dauer keine Lösung also schickt man Leute in Kurzarbeit oder entlässt Mitarbeiter. Die Leute haben also weniger Geld im Beutel doch viel größer ist das Problem, dass die Arbeiter keine Sicherheiten mehr haben und verunsichert sind und somit keine große Investitionen tätigen.
Genau.

Tatsache ist ja aber auch, dass sich der Markt sehr wohl selber regulieren würde, ohne den Staat, WENN man Marktwirschaft und den Kapitalismus so betreiben würde, wie er gedacht ist...

Die Wirtschaftskrise ist in erster Linie auf Grund eigentlich nicht vorhandener, rein spekulativer Werte entstanden. An den Börsen wurden spekuliert, was das Zeug hält, es wurden den Leuten aberwitzige Kredite gewährt, die diese unter normalen Umständen nie und nimmer zurückzahlen hätten können, was widerum den Markt dermaßen aufgebläht hat, dass es irgendwann zum SuperGAU kommen musste....
Es war einfach kein realer Gegenwert mehr da zu dem, auf was man da rumspekuliert hat...
Daher dieser tolle Slogan in der Presse "Die Blase ist geplatzt"

Die Börse gehört abgeschafft! Aktionäre und Spekulanten sind auf Grund ihrer Geldgier genauso ein Grundübel dieser Krise, nicht nur die Manager und Drahtzieher in den Unternehmen...

Ich weiß, dass das so einfach nicht ist... ;)
Aber würde man sich die Börse erstmal wegdenken, gäbe es keine Pseudo-Spekulationen mehr, die auf engstem Raum von wenigen Punkten aus weltweit willkürlich das Preisgefüge und die Wirtschaft bestimmen würden...
Dann gäbe es nur Angebot....und Nachfrage...fertig.

mfg
Benutzeravatar
CleanEdition
Senior
Beiträge: 483
Registriert: Sa 25. Aug 2007, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von CleanEdition »

Zurück zum Anfang, wo man ne Kuh gegen 3 Säcke Mehl getauscht hat!
Benutzeravatar
PA-Freak
Senior
Beiträge: 1823
Registriert: Di 21. Mär 2006, 18:44
Kontaktdaten:

Re: Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von PA-Freak »

mir ist durchaus bewust, dass der Corsa D nicht mehr mit dem Corsa B zu vergleichen ist, wollte nur die relation klar machen. So wie du es auch Beschrieben hast, vom Astra /Vectra zum Corsa.

Was die Böse angeht, wenn es diese nicht geben würde, würden so manche Betriebe nicht exestieren, brauchst nur mal mit offenen Augen durch die gegen laufen, da siehst du schon wieviele das kürzel "AG" im Namen haben. Es gibt immer weniger Betriebe die eine GmbH, GdR, OHG oder evt. sogar noch Kaufmänner sind.

Nach meiner Meinung, die ich oben auch schon geschrieben hatte, finde ich, dass man dem "Normalen" Bürger etwas mehr geld in die Taschen wirtschafften sollte, damit der Konsum wieder wächst und somit die Wirtschaft wieder angekurbelt wird.
Benutzeravatar
ice tiger
Senior
Beiträge: 5766
Registriert: Mo 3. Nov 2003, 18:13
Kontaktdaten:

Re: Wirtschaftskrise teilweise selbstgemacht?

Beitrag von ice tiger »

Was die Böse angeht, wenn es diese nicht geben würde, würden so manche Betriebe nicht exestieren, brauchst nur mal mit offenen Augen durch die gegen laufen, da siehst du schon wieviele das kürzel "AG" im Namen haben. Es gibt immer weniger Betriebe die eine GmbH, GdR, OHG oder evt. sogar noch Kaufmänner sind.
Ja gut....aber so kann man das ja nicht sehen...Solche Betriebe würde es sicher auch ohne Börse geben...dann eben nur nicht als AG...

Aktien sind ne tolle Sachen...so lange man nicht aus purer Willkür anfängt zu spekulieren... :)

Die Börse ist m.E. jedenfalls zum Großteil der Auslöser für die Krise...

mfg
Antworten